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Kurzgeschichte

ENDLICH: es gibt eine Kurzgeschichte ! Sie steht unter den beiden Gedichten, nämlich hier: die Kurzgeschichte Nr.1
und danach : die Kurzgeschichte Nr.2

Heinrich Heine
 (1797 - 1856)

Lamentationen

Das Glück ist eine leichte Dirne
Und weilt nicht gern am selben Ort;
Sie streicht das Haar Dir von der Stirne,
Und küßt Dich rasch und flattert fort.

Frau Unglück hat im Gegenteile
Dich liebefest ans Herz gedrückt;
Sie sagt, sie habe keine Eile,
Setzt sich zu Dir ans Bett und strickt.

 

Musik hören ?

und gleich noch eins:

Heinrich Heine
(1797 - 1856)

Weltlauf

Hat man viel, so wird man bald
Noch viel mehr dazu bekommen.
Wer nur wenig hat, dem wird
Auch das Wenige genommen.

Wenn Du aber gar nichts hast,
Ach, so lasse Dich begraben-
Denn ein Recht zum Leben, Lump,
Haben nur, die etwas haben
.

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Der Dienstag     (von Zorro, dem Steinewerfer)

Der Dienstag begann mit einem Dienstagmorgen.
Allerdings mit einem Morgen, an dem Zorro schweißgebadet aufwachte, sich im Bett aufsetzte und grübelte.
Er hatte einen schrecklichen Traum geträumt:
Er sah sich selber, ohne sagen zu können, an welchem Ort und zu welcher Zeit, er wußte nur: Es war vorher.
Er fühlte sich gepackt von furchtbaren Klauen einer Angst, die ihn, ihr Opfer, an der Unerschütterlichkeit des Irdischen zweifeln ließen.Sie krallte sich in sein Bewußtsein, besetzte seine Seele und schüttelte seinen Körper durch die ganze mögliche Leere eines Denkens, das nicht mehr fähig war, sich zu artikulieren, weil seine Stimme sich vor Furcht überschlug und versagte.
Er wußte, es konnte nur noch einige Minuten dauern, bis er in eine furchtbare Lage geraten würde. Er malte sie die Szenen, die ihm bevorstehen würden, in den grauenhaftesten Farben aus; Panik ergriff ihn.
Er sah sich am Rande des Todes, zwischen einem Himmel und einer Hölle hin- und hergeschleudert. Plötzlich dachte er an glänzende, Unheil und Qualen verheißende Instrumente, die seiner harrten, und versuchte, wegzulaufen, aber etwas Unbestimmtes in seinem Innern hielt ihn zurück, etwas, das nicht von der grauenhaften Angst gepackt war.
Es war soweit.
War es Ironie des Schicksals, daß ein blonder Engel ihn abführte, bereit, dem zu Diensten zu sein, der die Personifizierung des Schrecklichen war, das ihn erwartete?
In diesem Moment erwachte Zorro. Sein Grübeln über den Traum erfüllte ihn mit Sorge, plötzlich begann er zu lachen: “ Ich hab´ja heute einen Termin beim Zahnarzt” .
Was ihm  noch Sorgen bereitete war,daß sein Zahnarzt gar nicht von einer blonden, sondern von einer schwarzhaarigen Sprechstundenhilfe unterstützt wurde. “Verdrängung. Alles Verdrängung”, entschied er, “damit ich nicht merke, daß ich vom Zahnarzt geträumt habe. Vielleicht wollte ich es ja sogar vergessen. Als ob ich Angst hätte, mir ein bischen in den Zähnen bohren zu lassen. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt sind sehr vernünftig. Ich muß mich mal in Ruhe mit meinem Unterbewußtsein auseinandersetzen.”
Er sah auf die Uhr und errechnete, daß er noch 45 Minuten Zeit hatte. Er sprang auf, duschte kalt, um sich abzukühlen, zog sich an und rechnete erneut: “Noch eine halbe Stunde. Vielleicht darf ich gleich für zwei Stunden nichts essen.”
Er ging in die Küche, setzte die Kaffeemaschine in Betrieb und aß ein Stück Kuchen, dabei bemerkte er einen leisen Schmerz in der linken Ecke der oberen Zahnreihe. Er spülte sich den Mund mit heißem Kaffee, an dem er sich dann auch die Zunge verbrühte.
Der Schmerz ließ nach.
Er aß noch ein Stück Kuchen : Der Schmerz war wieder da.
Wieder spülte er sich den Mund mit Kaffee, etwas vorsichtiger nun: Der Schmerz blieb.
“Beim Höllenhund,” fluchte er und erinnerte sich an den vergangenen Abend. “Vielleicht habe ich mir den Kiefer verkühlt”, versuchte er sich zu beruhig
en.

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